FDP Glinde

Glinde: Prioritäten zur Diskussion gestellt

Glinde in Bewegung. FDP.

Wir möchten die Aufmerksamkeit auf zwei Themen lenken, die u. E. in der öffentlichen Diskussion in Glinde zu wenig Beachtung finden, obwohl sie Priorität verdienen. Die Corona-Pandemie wird den Wandel weiter beschleunigen und wir haben jetzt die Chance, die erste Stadt in der weiteren Region zu sein, die sich den neuen Anforderungen anpassen und damit an Attraktivität gewinnen kann. Viele Themen sind wichtig und müssen auch weiterhin bearbeitet werden, z. B. Sicherheit, Sauberkeit, sozialer Ausgleich, das kulturelle Erbe der Stadt, u. v. a. m. Priorität sollten aber Themen erhalten, bei denen die Stadt aus eigener Kraft signifikante Verbesserungen für das Leben ihrer Menschen erreichen kann. Diese Prioritäten wollen wir ins Bewusstsein rufen, auch damit Kräfte fokussiert werden können.

Priorität 1: Innstadtentwicklung als Projekt organisieren

Unsere Innenstadt soll schöner und lebendiger werden. Die Umsetzung des entsprechenden Rahmenplans wird für die nächsten Jahre das größte, komplexeste und wichtigste Projekt der Stadt. Viele wichtige Einzelheiten und Abhängigkeiten werden sich erst im Verlauf, z. B. in den Verhandlungen mit Eigentümern und Bürgerinnen und Bürgern ergeben.

Deshalb schlagen wir die folgenden Maßnahmen vor:

a) Das Projekt benötigt ein professionelles Management, das die Interessen der Stadt vertritt sowie Kommunikation und Partizipation sicherstellt. Es berichtet direkt an den Bürgermeister.

Beispiel 1: Wir brauchen mehr Gastronomie am Markt. Welche Mieter und Vermieter sich dort aber zusammenfinden, ist zunächst einmal Sache der Vertragsfreiheit. Hier muss also aktiv geworben, gefunden, ermutigt werden, damit das gewünschte Ziel erreicht wird.

Beispiel 2: Wir benötigen eine stadtweite Bedarfsanalyse, welche weiteren Fachgeschäfte (z.B. im Bereich Sport) nachgefragt werden. Ziel muss die Anhebung des Niveaus sein.

b) Teil dieser Managementaufgabe muss der Aufbau eines Clusters sein, in dem das lokale Gewerbe gestärkt und zu einem städtischen Markenkern weiterentwickelt wird. Glinde muss mit einem positiv besetzten Thema assoziiert werden. Dieser Markenkern könnte sich an den bestehenden Glinder Leuchttürmen (San Lorenzo und Golfhotel / Vabali) orientieren und eine Entwicklungsachse zwischen Genuss und Wellness eröffnen.

c) Als Einstieg in die Umsetzung sollte ein Ideenwettbewerb erfolgen, in dem die Ansätze des Rahmenplans konkretisiert und vorstellbarer gemacht werden.

d) Die Entwicklung sollte ein paar Grundsätzen folgen, z. B.: Stärkung des städtischen Charakters, keine weitere Veräußerung öffentlicher Flächen, Schaffung von mehr öffentlichen Räumen, mindestens Erhalt, besser Ausbau der Stellplätze für den Individualverkehr.

Priorität 2 Infrastruktur ausbauen

Das Wohnen und Arbeiten in Glinde ist attraktiv und es muss attraktiv bleiben. Für junge Familien mit Kindern sollte es sogar noch attraktiver werden! Die schon jetzt hohe Bevölkerungsdichte in Glinde, die hohe Auslastung der Hauptverkehrsadern und der Personalengpass in der Kinderbetreuung verbieten aber Großprojekte. Ein maßvolles Nachverdichten beim Wohnraum muss möglich sein, aber der Schwerpunkt sollte beim Infrastrukturausbau liegen und darin, bedürftigen Glinderinnen und Glindern zu helfen.

a) Zur Entlastung der Hauptverkehrsachse ist die Wiederbelebung der alten Regionalbahn von Koops bis Tiefstack die letzte verbliebene realistische Möglichkeit. Eine gutachterliche Prüfung sollte der nächste Schritt sein.

b) Um die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeberin (z. B. für Erzieher und Erzieherinnen oder für Technikerinnen und Techniker) zu steigern und um den Bedarf nach Sozialwohnungen für Glinderinnen und Glinder zu decken, sollte die Stadt schrittweise Wohnungen erwerben und an die Zielgruppen günstig aber profitabel vermieten.

c) Zum Klimaschutz sollte die Stadt beitragen, was sie kann, z. B.

  • das Radwegekonzept endlich umsetzen,
  • einen Solaratlas aufstellen und Photovoltaikdächer einrichten, wo es geht,
  • insbesondere bei der Innenstadtentwicklung mit gezielter Begrünung und Schattenplätzen zur Kühlung des sommerlichen Klimas beitragen. Co-Working-Spaces unterstützen mobiles Arbeiten und verringern Verkehr.
  • Wir erwarten Maßnahmenvorschläge zu Begrünung und Biodiversität im Klimaschutzkonzept, das aktuell in Arbeit ist.

Darüber hinaus brauchen wir ein Expertengutachten zum Thema Kanalisation und Versickerung. Es ist nicht davon auszugehen, dass (Ab-)Wassernetze und Versickerungsmöglichkeiten zukünftigen Anforderungen standhalten. Die Maßnahmen müssen von Fachleuten erarbeitet und dann gemeinsam mit dem Netzbetreiber umgesetzt werden.

d) Als Trägerin ist die Stadt verantwortlich für die Gebäude der Schulen. Hier wurden und werden Millionenbeträge investiert. Sie ist aber auch verantwortlich für die Ausstattung, die immer digitaler wird. Unterricht auf Basis mobiler Endgeräte ist beispielsweise eine ganz neue Herausforderung. Die Verwaltung muss hier zur kompetenten Unterstützerin der Schulen werden, sie muss ablauforganisatorisch und kulturell in eine Dienstleister-Rolle hineinwachsen. Mit der Besetzung von drei neuen Stellen sind wir hier auf einem guten Weg. Personal- und Finanzplanung müssen sich auf einen zukünftig weiter wachsenden Bedarf einstellen, was langfristige konsumtive Ausgaben in anderen Bereichen verbietet.

e) Die allgemeine Digitalisierung ist auch abhängig von anderen Akteuren:

  • Im Rahmen ihrer Minderheitsbeteiligung am e-Werk kann die Stadt eine Beschleunigung des Glasfaserausbaus anmahnen.
  • Im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes sollen planmäßig bis 2022 alle Verwaltungsleistungen online angeboten werden. Die entsprechenden Lösungen hierfür entwickeln in erster Linie die Länder. Dies wird zur Änderung von Arbeitsabläufen führen und zu einem erhöhten Aufwand insbesondere bei der Dateneingabe. Hierauf sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung schon jetzt mental eingestellt werden.

Auf dem Weg zu einer „Smart Town“ muss die Stadt mittelfristig zu einer eigenen Digitalen Agenda kommen – gerne auch mit dem Mittelzentrum oder dem Kreis.

Auch in den Gewerbegebieten hat Glinde eine starke Wirtschaft. Ihr dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden. Durch ihre Gewerbesteuerzahlungen ermöglicht sie erst die gewünschten Investitionen. Die Wertschätzung hierfür muss auch ausgesprochen werden!